Von Dr. Heike Fuhlbrügge
(en allemand, résumé en français)
Heilpflanzen, ebenso wie Blumen und Landschaften sind im Bildrepertoire von Joseph Beuys bedeutungsgeladene Vertreter seines Ideenkosmos, die er als Modelle einer neuen Kunst verstand. Sie sind Chiffren seiner Suche um die Geheimnisse der Natur. Sie umfassten ebenso alchemistische wie praktisch politische Vorstellungen, die radikal in die Gründung der Partei der Grünen für direkte Demokratie von Joseph Beuys mündeten.
Die Bleistiftzeichnungen, Wasserfarbenblätter, Collagen, plastischen Arbeiten und Performances geben einen umfassenden Einblick in die einzigartige Gestaltungskraft und das komplexe Bilddenken von Joseph Beuys, sowie seiner Vorstellung von Pflanzen und ihre sozialen wie politischen Dimensionen. In seinen Werken, wie den berühmten Aktionen «Vitex Agnes Castus» (1972) oder der Pflanzaktion von 7000 Eichen auf der Documenta VII (1982) formulierte er sein Wissen um die Wesenhaftigkeit der Pflanzen und stellt ebenso die Kreatur wie das Gesellschaftswesen Mensch gleichwertig in Beziehung.
Joseph Beuys definierte seinen erweiterten Kunstbegriff als ‘soziale Plastik’ und subsumierte darunter alles Kreative, das sich aus dem ‘Prozeß des Denkens’ ergibt. Der Künstler versuchte das zu «zeigen, was noch geheimnisvoll sein kann. Das bringt die Sinne in Bewegung, weil sie begreifen möchten.»
Dr. Heike Fuhlbrügge ist freie Kuratorin und Autorin aus Berlin. Sie hat über «Joseph Beuys und die anthropologische Landschaft» an der Universität zu Köln promoviert und ist als Dozentin an der Humboldt Universität Berlin, Freie Universität Berlin, Kunstakademie in Montpellier und der Ludwig Maximilians Universität in München tätig.
Vortrag im Rahmen der Ausstellung Phototropia. Dans le cadre de l’exposition Phototropia.
Heure :
18:30 h
Adresse :
Maison de Heidelberg
4 rue des Trésoriers de la Bourse
34000 Montpelllier