Von Prof. Dr. Ina Ulrike Paul (en allemand)
Zu den wenigen „beachtenswerten bürgerlichen Antikriegsbüchern, die ein Gegengewicht gegen die kriegsverherrlichende Literatur der Beumelburg, E. Jünger, Dwinger u.a. bildeten“ (Böttcher, Bd. 2, S. 7), zählte Carl von Ossietzky den 1929 erschienen Roman „Die Pflasterkästen“ von Alexander Moritz Frey (1891-1957), dem „deutschen Barbusse“. Frey wurde im Ersten Weltkrieg zum entschiedenen Pazifisten und Humanisten. Seine Kriegserlebnisse schilderte er in kaum zu ertragender Drastik aus der Perspektive der Leidenden. Freys Roman wurde bei der nationalsozialistischen Bücherverbrennung dem Feuer übergeben, er selbst floh 1933 vor den Nachstellungen seiner Häscher allein mit den Kleidern, die er am Leibe trug, ins Exil. Zur Emigration zunächst nach Österreich und dann in die Schweiz gezwungen, konnte er beruflich nicht mehr Fuß fassen und starb verarmt und vergessen. Seine Bücher sind bis heute nur antiquarisch zu haben.
Ina Ulrike Paul lehrt am Friedrich-Meinecke-Institut Berlin Neuere deutsche und europäische Geschichte und leitet das für Allgemeinbildung zuständige Zentralinstitut studium plus der Universität der Bundeswehr München. Sie ist Membre du Comité Scientifique des Centre de Recherches et d’Études Germaniques (CREG) der Université Toulouse 2 Jean-Jaurès und der Université Paul-Valéry Montpellier 3, sowie Mitglied des Centre d’Etudes Germaniques Interculturelles de Lorraine (CEGIL) der Université de Lorraine Metz/Nancy.
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