Lesung und Gespräch in deutscher Sprache
Anlässlich des 60-jährigen Jubiläums des DAAD Frankreich ist der Journalist und Schriftsteller Dmitrij Kapitelman der Einladung nach Montpellier gefolgt und liest aus seinem aktuellen Roman.
Moderation: Tabea Holtz, DAAD-Lektorin an der Université Paul-Valéry Montpellier 3
“Eine Formalie in Kiew” ist die ergreifende Geschichte einer Familie, die einst voller Hoffnung nach Deutschland zog, aber niemals richtig ankam. Erzählt mit dem bittersüßen Humor eines Sohnes, der stoisch versucht, den deutschen Pass zu bekommen – und dabei in die Mühlen der deutschen Bürokratie und ukrainischen Korruption gerät.
Dmitrij Kapitelman kann besser sächseln als die Beamtin, bei der er den deutschen Pass beantragt. Nach 25 Jahren als Landsmann, dem Großteil seines Lebens. Aber der Bürokratie ist keine Formalie zu klein, wenn es um Einwanderer geht. Frau Kunze verlangt eine Apostille aus Kiew. Also reist er in seine Geburtsstadt, mit der ihn nichts mehr verbindet, außer Kindheitserinnerungen. Schön sind diese Erinnerungen, warten doch darin liebende, unfehlbare Eltern. Und schwer, denn gegenwärtig ist die Familie zerstritten.
Dmitrij Kapitelman, 1986 in Kiew geboren, kam im Alter von acht Jahren als « Kontingentflüchtling » mit seiner Familie nach Deutschland. Er studierte Politikwissenschaft und Soziologie an der Universität Leipzig und absolvierte die Deutschen Journalistenschule in München. Heute arbeitet er als freier Journalist. 2016 erschien sein erstes, erfolgreiches Buch “Das Lächeln meines unsichtbaren Vaters”, für das er den Klaus-Michael Kühne-Preis gewann. 2021 folgte “Eine Formalie in Kiew”, für das er mit dem Buchpreis Familienroman der Stiftung Ravensburger Verlag ausgezeichnet wurde.
Heure :
18:30 h
Adresse :
Maison de Heidelberg
4 rue des Trésoriers de la Bourse
34000 Montpelllier